Spielzeug Gütesiegel – Finde gutes Spielzeug für deine Kinder!
Spielsachen haben kein leichtes Leben: Sie werden tagtäglich einem Härtetest unterzogen. Vom gemeinsamen Abenteuer auf dem Klettergerüst aus Holz über das Toben im Wald bis hin zum Sturz aus den Kinderhänden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Spielzeuge für die Kleinsten makellos, belastbar und robust sind. Gleichzeitig sollen sie schadstofffrei und speichelfest sein – denn neben dem bloßen Hautkontakt werden sie hin und wieder gerne in den Mund gesteckt.
Um den hohen Ansprüchen an ihre Qualitätseigenschaften gerecht zu werden, werden die Spielsachen regelmäßigen Kontrollen unterzogen. Dabei gibt es unterschiedliche Gütesiegel, die aussagen, ob die Anforderungen tatsächlich eingehalten werden und das Kind bedenkenlos mit ihnen spielen kann. Wichtig ist: Nicht jedes Gütesiegel prüft dieselben Qualitätskriterien. Es lohnt sich also, beim Kauf die Augen offen zu halten.
Was ist eigentlich “gutes Spielzeug”?
Gute Spielsachen müssen in mehreren Eigenschaften glänzen – und zwar nicht nur optisch:
- Makellos: Raue Kanten, gesprungene Oberflächen oder feine Spitzen sind bei Kinderspielzeug inakzeptabel, da sie Verletzungen begünstigen. Aus diesem Grund müssen die Materialien hochwertig und einwandfrei verarbeitet sein.
- Belastbar: Um die Verletzungsgefahr zu minimieren, sollten ausschließlich splitter- und bruchfeste Rohstoffe zum Einsatz kommen.
- Schadstofffrei: Da sich der Hautkontakt bei Kinderspielzeug nicht vermeiden lässt, sollten sie ohne Weichmacher oder andere chemische Komponenten auskommen.
- Speichelfest: Vor allem Babys und Kleinkinder neigen dazu, ihre Spielsachen in den Mund zu nehmen. Deshalb sollten sich die enthaltenen Stoffe nicht durch Körperflüssigkeiten übertragen werden.
Sind diese Punkte erfüllt, handelt es sich um eine gute Qualität, die sich für jedes Kinder-Abenteuer eignet. Allerdings lassen sich diese Produkte im Fachhandel oder Online kaum überprüfen. Aus diesem Grund werden sie umfangreich getestet und mit den zutreffenden Siegeln, Zertifikaten und Zeichen versehen.
Siegel für gutes Spielzeug: Diese 8 Siegel kommen am häufigsten vor
Tatsächlich gibt es weitaus mehr als die hier aufgeführten Gütesiegel. Es handelt sich dabei jedoch um die am häufigsten vertretenen Prüf- und Gütesiegel im Zusammenhang mit Kinderspielzeug.
Dennoch sind die Besten dieser Siegel rar gesät. Das hat seinen Grund: Der Prozess, den ein Hersteller dafür durchlaufen muss, ist zeit- und kostenintensiv. Deshalb werden nicht immer alle aus Sicht der Eltern notwendigen Prüfungen vorgenommen. Trotzdem sind sie ein ausgezeichneter Anhaltspunkt, der darauf hindeutet, dass der Hersteller seine Aufgabe ernst nimmt.
Übrigens: Die Sicherheitsversprechen der einzelnen Siegel gelten ausschließlich für neu gekaufte Spielsachen. Werden die Spielzeuge gebraucht gekauft, können sie unter Umständen abweichen. Für defekte Artikel gilt grundsätzlich, dass es schnellstmöglich aussortiert oder falls möglich repariert werden sollte.
CE- Kennzeichnung
Die Abkürzung CE steht für Communauté Européenne und ist für Spielzeuge wie Spielhäuser aus Kunststoff oder Holz, die innerhalb der EU produziert werden oder verkauft werden sollen, verpflichtend.
Mit diesem Kennzeichen bestätigt der Hersteller, dass die grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen gemäß den EU-Richtlinien erfüllt sind. Allerdings ist dafür keine unabhängige Kontrolle notwendig. Das macht die Kennzeichnung im Vergleich zu anderen Gütesiegeln wenig aussagekräftig.
Ausnahme: Um der Fälschung der Kennzeichnung vorzubeugen, ist es möglich, dass Spielzeug von einer unabhängigen Prüfinstitution prüfen zu lassen. Ist das der Fall, erhält die CE-Kennzeichnung eine zusätzliche Kennnummer.
- Das CE-Kennzeichen wird vom Hersteller oder Importeur als Selbsterklärung aufgedruckt.
- Nur wenige Hersteller entscheiden sich dazu, ihre CE-Erklärung von einer behördlich anerkannten Stelle prüfen zu lassen.
- Da die europäischen Richtlinien für Spielzeuge nur wenig strenge Auflagen vergeben, ist das Siegel für eine gehaltvolle Aussage kaum geeignet.
https://www.dguv.de/dguv-test/prod-pruef-zert/ce-konform/index.jsp
https://www.tuv.com/germany/de/ce-kennzeichnung.html
GS- Zeichen
Die Abkürzung “GS” steht für “geprüfte Sicherheit”, weshalb das Siegel an sich als unverzichtbar gilt.
Ausgestellt wird es von stattlich zugelassenen Prüfinstituten wie beispielsweise dem VDE oder dem TÜV. Da es sich hierbei um einen freiwilligen Test handelt, wird es nicht für sämtliche Spielzeuge vergeben, die die geprüften Kriterien erfüllen würden.
Getestet wird dabei unter anderem die Strapazierfähigkeit des Produktes, wobei sämtliche europäische Sicherheitsnormen eingehalten werden müssen. Damit ist das GS-Zeichen deutlich aussagekräftiger und sicherer als das CE-Kennzeichen. Trotzdem gehen die Grenzwerte und Sicherheitsnormen kaum über die Vorschriften zum CE-Zeichen hinaus.
- Das GS-Zeichen darf ausschließlich von zugelassenen Prüfinstituten vergeben werden.
- Da es sich um einen freiwilligen Test handelt, kann das GS zusätzlich zum CE angebracht werden. Ist das GS Zeichen nicht aufgedruckt, bedeutet das nicht unbedingt, dass es die vorgegebenen Kriterien nicht erfüllt.
- Kleinteile werden besonders umfangreich geprüft: So werden sie unter anderem vermessen, um zu prüfen, ob sie von Kleinkindern verschluckt werden könnten.
https://www.tuv.com/germany/de/gs-zeichen-%E2%80%93-gepr%C3%BCfte-sicherheit.html
TÜV Rheinland zertifiziert
Sowohl der TÜV Rheinland als auch der TÜV Süd haben sich darauf spezialisiert, Spielzeug auf Basis der europäischen Sicherheitsbestimmungen zu testen.
Erhalten Spielsachen dieses Kennzeichen, bedeutet es, dass zumindest die Anforderungen an das GS-Zeichen erfüllt sind. Zusätzlich nimmt der TÜV weitere Tests vor, die je nach Produkt unterschiedlich ausfallen können. Für elektrische Spielzeuge kann beispielsweise ergänzend auf die ENEC-Zeichen-Kriterien hin geprüft werden.
- Die TÜV-Unternehmen prüfen, ob das Kinderspielzeug den europäischen Sicherheitsbestimmungen entspricht. Dabei ist der Test für Hersteller und Importeure freiwillig.
- Allerdings prüft das Unternehmen auch eigene Kriterien: Zum Beispiel, ob kritische Stoffe zum Einsatz kommen, obwohl diese verboten sind. Zusätzlich findet eine Chemikalienprüfung statt, über die online die genauen Daten abgerufen werden können.
- Der TÜV begutachtet ebenfalls den Herstellungsprozess und sichert seine Ergebnisse durch regelmäßige Stichproben ab. Welche Parameter dabei überprüft werden, hängt fast immer vom Material und der Art des Spielzeugs ab.
- Hinsichtlich schädlicher Chemikalien werden jedoch fast ausschließlich die gesetzlichen Normen betrachtet, sodass die Ergebnisse meist besser ausfallen als beispielsweise beim ÖKO-TEST.
https://www.tuv.com/germany/de/zertifizierung.html
VDE-Prüfzeichen
Das VDE-Prüfzeichen ist vor allem beim Kauf von elektrischen Spielzeugen ein aussagekräftiger Kaufberater.
Wie die Abkürzung VDE verdeutlicht (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.), hat sich das Prüfinstitut vor allem auf solche Arten von Kinderspielzeug und allgemeinen Elektrogeräten spezialisiert. Das Prüfzeichen stellt sicher, dass die europäischen Normen und Schutzanforderungen eingehalten werden. Gleichzeitig prüft es die Artikel hinsichtlich potenzieller elektrischer, mechanischer, radiologischer, toxischer oder thermischer Gefahrenquellen.
- Das Prüfzeichen wird ausschließlich vom VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut vergeben und kann für elektrische oder elektronische Spielzeuge vergeben werden.
- Neben der einwandfreien Funktionsfähigkeit testet es potenzielle Risiken, die aufgrund der verwendeten Materialien auftreten könnten.
- Bei der Prüfung werden einzelne Muster berücksichtig, wobei auch regelmäßige Stichproben in der Produktion entnommen werden. Dadurch möchte der VDE sicherstellen, dass sämtliche Produkte in Serie dieses Prüfzeichen verdient haben.
- Eine umfangreiche Prüfung hinsichtlich Sicherheits- und Gesundheitskriterien bietet das VDE-Prüfzeichen nicht.
https://www.vde.com/tic-de/zeichen-und-zertifikate/pruefzeichen-und-bescheinigungen
“Blauer Engel” Gütesiegel
Der Blaue Engel ist eines der bekanntesten Umweltzeichen. Es besagt, dass die Produkte umweltschonend gefertigt werden. Da es sich dabei um eine freiwillige Überprüfung handelt, gehört sie nicht zu den gängigen Gütesiegeln.
- Der Blaue Engel ist staatlich initiiert und wird durch eine unabhängige Jury vergeben.
- Die Prüfkriterien hinsichtlich Umweltfreundlichkeit und sozialer Kriterien gehen weit über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus.
- Eine wichtige Voraussetzung für den Blauen Engel ist, dass die Spielzeuge gesundheitlich unbedenklich sind.
https://www.blauer-engel.de/de
“Spiel gut” Gütesiegel
Das Siegel “Spiel gut” prüft in erster Linie, ob Spielzeuge pädagogisch wertvoll sind.
Dabei betrachtet der Verein die Altersempfehlung, das Design und das Spielerlebnis. Zusätzlich werden die verwendeten Materialien und die Prüfzertifikate berücksichtigt. Eigene Sicherheitstest kommen jedoch nicht zum Tragen. Da es sich bei dem “spiel gut Arbeitsausschuß Kinderspiel + Spielzeug e. V. um ein unabhängiges Expertengremium handelt, sind die Angaben sehr zuverlässig.
Übrigens: Aus PVC gefertigtes Spielzeug wird von der Einstufung von vornherein ausgeschlossen.
- Das Siegel gibt in erster Linie Auskunft darüber, ob ein Spielzeug die pädagogischen Kriterien erfüllt.
- Das Design, die Haltbarkeit sowie die Materialien und die Umweltverträglichkeit werden bei der Vergabe berücksichtig, jedoch nicht geprüft. Wichtiger ist für den Ausschuss, dass die Spielzeuge die Fantasie anregen und unterschiedliche Spielmöglichkeiten bieten.
- Der Verein bewertet rund 600 Artikel pro Jahr, wobei Kinder die Möglichkeit erhalten, mit den jeweiligen Musterprodukten das Spielerlebnis zu prüfen. Die abschließende Auszeichnung erfolgt jedoch durch ein unabhängiges Expertengremium.
- Trägt ein Produkt kein “spiel gut” Siegel bedeutet das nicht unbedingt, dass es abgelehnt wurde. Aufgrund der geringen Anzahl an Test-Produkten wird es nur selten vergeben.
Kinderspiel des Jahres
Das Siegel “Kinderspiel des Jahres” ähnelt dem Deutschen Spiele Preis, wobei es hauptsächlich Spiele für Kinder bis zu 8 Jahren berücksichtigt.
Es wird regelmäßig von den Mitgliedern des gleichnamigen Vereins und einem Beirat vergeben. Da sich sämtliche Beteiligte mit der Materie auskennen, handelt es sich um eine begehrte Auszeichnung, auf das sich Eltern und Kinder gleichermaßen verlassen.
- Das Siegel “Kinderspiel des Jahres” wird vom Verein Spiel des Jahres e. V. vergeben.
- Bewertet werden die Spielidee, wie auch die Stabilität des Materials und die Verständlichkeit der Regeln.
- Da sich das Siegel an die jüngsten Spieler richtet, müssen die infrage kommenden Produkte zusätzlich pädagogische Kriterien erfüllen.
- Die Jury setzt sich aus unabhängigen Spielekritikern und Fachjournalisten zusammen, sodass eine unverfälschte Bewertung entsteht.
- Aspekte hinsichtlich der gesundheitlichen oder umwelttechnischen Verträglichkeit, werden von der Jury nicht untersucht.
https://www.spiel-des-jahres.de/
Deutscher Spiele Preis
Der Deutsche (Kinder-)Spielepreis ist eine Auszeichnung, die weniger auf die Materialien und die tatsächliche Qualität eingeht.
Ausgezeichnet durch ein weites Publikum werden Journalisten, Spielkreise und Händler darum gebeten, die einzelnen Produkte zu bewerten. Im Vordergrund stehen dabei sowohl die pädagogische Hochwertigkeit eines Spieles, als auch der Spiel-Spaß, der bei den innovativen Brettspielen nicht zu kurz kommen darf.
- Der Deutsche Spiele Preis wird vom Friedhelm Merz Verlag vergeben.
- Die Plätze Bronze, Silber, Gold erhalten die drei Spiele, die von der Jury am besten bewertet wurden.
- Der Spielepreis wird jedes Jahr aufs Neue vergeben und ist eine gute Möglichkeit, sich unter den unzähligen Neuheiten einen guten Überblick zu verschaffen.
- Bei der Ernennung der Test-Sieger gibt es allerdings keine allgemeinen Prüfkriterien. Es handelt sich deshalb ausschließlich um die Resonanz unter dem jeweiligen Publikum.