Kesseldruckimprägniertes Holz – streichen, lasieren, Vorteile & Nachteile

Kesseldruck imprägniertes Holz

Gartenhäuser, Spielhäuser und Spieltürme erfreuen sich in den heimischen Gärten größter Beliebtheit. Das bevorzugte Material hier ist Holz, idealerweise wird auf kesseldruckimprägniertes Holz zurückgegriffen. Durch dieses Verfahren wird die Lebensdauer des natürlichen Rohstoffs verlängert.

Gerade heimische Holzarten, wie Kiefer oder Fichte sind im Gegensatz zu tropischen Hölzern weniger witterungsbeständig und daher ohne Behandlung für die Verwendung im Außenbereich nicht geeignet. Alles Wichtige ist in diesem Artikel dargestellt.

Was ist kesseldruckimprägniertes Holz?

Soll ein Holz kesseldruckimprägniert werden, wird es auf einen Wagen geladen und in eine Imprägnier-Anlage gefahren. Die Anlage wird dicht verschlossen, sodass ein Vakuum entsteht.

Im Innenraum kann jegliche Feuchtigkeit aus dem Holz entweichen und so genügend Raum für die Holzschutzsalze schaffen. Die Salze werden dann unter hohem Druck in das junge, physiologisch aktive Holz (Splintholz) gepresst. Dadurch erhält das Holz seine ursprüngliche Form zurück. Wichtig ist, dass die Salze möglichst tief in das Holz eindringen, damit sie dort einen Schutz vor Fäulnis bilden und keine Pilze und Schädlinge das Holz zersetzen können.

Holz beginnt natürlicherweise zu faulen, wenn es im Freien ständiger Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Durch die Holzschutzsalze lässt sich die Haltbarkeit im Außenbereich deutlich verlängern.

Nachdem die Salze etwa 48 Stunden einwirken konnten, ist das Holz einsatzbereit. Doch auch hier gibt es Qualitätsunterschiede: Zum einen ist die Konzentration der Holzschutzsalze wichtig. Ist diese zu niedrig, ist das Holz nicht ausreichend geschützt. Auch die Zeit, die das Holz im Imprägnierdruckkessel verbringt, ist ein relevanter Indikator für die Qualität des imprägnierten Holzes.

Allerdings ist es für Laien nur schwer erkennbar, wie qualitativ hochwertig die Imprägnierung wirklich ist. Hier hilft am Ende nur der Preisvergleich. Auffällig günstiges Holz kann unter Umständen daraufhin deuten, dass hier bei der Imprägnierung gespart wurde.

Welche Imprägniermittel kommen zum Einsatz?

Für die Kesseldruckimprägnierung werden kupfer- und borhaltige Imprägniermittel verwendet. Durch diese chemischen Elemente kommt es zu der typischen Grünfärbung des Holzes.

Sobald sich die Kupfer- und Borsalze mit dem Harz verbinden, welches sich im Holz befindet, bilden sich an der Oberfläche Salzausblühungen. Diese erscheinen in Form von grünfarbenen Flecken und Punkten. Mithilfe einer Drahtbürste können diese Flecken ganz leicht entfernt werden. Es sollte daher auf entsprechende Prüfzeichen geachtet werden. Das ist unter anderen der Hinweis auf regelmäße TÜV-Kontrollen und die Verwendung von Produkten, welche der DIN EN 68800 Norm vom Institut für Bautechnik (DIBt) entsprechen.

Zudem sollten die Hölzer vom Bundesgesundheitsamt (BGA) geprüft und zugelassen sein. Gerade Holz, welches für Gartenspielgeräte und Co. verwendet wird, sollte gesundheitlich unbedenklich sein.

Lässt sich kesseldruckimprägniertes Holz streichen und lasieren?

Kesseldruckimprägniertes Holz

Auch kesseldruckimprägniertes Holz sollte machbehandelt werden, um seine Lebensdauer zu verlängern.

Allein schon beim Bearbeiten, also Zuschneiden oder Bohren, entstehen ungeschützte Stellen, die nun wieder eine Eintrittspforte für Feuchtigkeit sind. Das heißt, hier sollte noch mal ein Holzschutzmittel zum Einsatz kommen.

Wer mag, kann dann Holz mittels einer Lasur auch noch in den gewünschten Farbton gestalten. Gerade bei Spielhäusern und Spieltürmen sollten aber keinesfalls irgendwelche Chemiekeulen zum Einsatz kommen.

Die Kinder fassen das Holz an und stecken sich danach die Hände in den Mund oder lecken mitunter auch mal am Holz. Ein natürliches und vollkommen unbedenkliches Öl ist zum Beispiel Leinöl oder es wird direkt auf eine naturölbasierte Lasur zurückgegriffen.

Leinöl ist sehr umweltfreundlich, muss aber alle zwei Jahre von neuem aufgetragen werden. Es gibt aber auch wasserbasierte Dünnschichtlasuren, die lösungsmittelfrei und somit auch geeignet für Spielhäuser sind. Sollen nur die Enden an den Pfosten behandelt werden, ist Baumwachs zum Beispiel eine gute und unbedenkliche Variante.

Das Baumwachs trägt dafür Sorge, dass das Wasser nicht durch die Schnittstellen einsickern kann. Zusätzlich kann dieses noch an der Standfläche aufgetragen werden, dort sorgt es für zuverlässigen Schutz vor Staunässe. Allerdings kann Baumwachs nur ein zusätzlicher Schutz sein, der punktuell zum Einsatz kommt. Kesseldruckimprägniertes großflächig zu lasieren, ist prinzipiell nicht notwendig, da die Imprägnierung ausreichenden Schutz gewährt.

Wichtig zu wissen ist aber, dass sich dieser Schutz nur auf holzzerstörendene Pilze und Schädlinge bezieht. Vor anderen Einflüssen, wie der Witterung oder UV-Strahlen ist das Holz nicht automatisch geschützt. Wer kesseldruckimprägniertes Holz ölen, lasieren oder streichen möchte, sollte immer darauf achten, Produkte zu kaufen, die speziell für diesbezüglich ausgelegt sind. Soll der ursprüngliche Farbton nur etwas aufgefrischt werden, gelingt das mit speziellen braunen oder grünen Ölen.

Diese wurden direkt für diesen Zweck entwickelt. Möchte man kesseldruckimprägniertes Holz streichen, kommen dafür nur hochdeckende Farben infrage. Auch hier ist wieder auf gesundheitliche Unbedenklichkeit zu achten, die Farben sollten sowohl schweiß- als auch speichelfest und schadstofffrei sein.

Kesseldruckimprägniertes Holz lasieren – So geht es

Kesseldruckimprägniertes Holz

Bevor es losgeht und wir das Holz lasieren können, muss das es ausreichend trocken sein. Das absolute Minimum liegt hier bei sechs Wochen nach der Kesseldruckimprägnierung.

Erfahrungsgemäß ist das aber zu kurz, da es passieren kann, dass noch Monate nach der Imprägnierung Ausschwemmungen aus dem Holz austreten. Die Restfeuchte im Holz sollte nach Möglichkeit bei nicht mehr als 20 Prozent liegen. Zudem sollte die Lasur speziell für kesseldruckimprägnierte Hölzer ausgelegt sein, das heißt, sie ist zum Beispiel stärker pigmentiert.

Bei der Imprägnierung entstehen typischerweise bräunliche und grünliche Verfärbungen, die durchscheinen, wenn die Lasur zu schwach pigmentiert ist. Vor dem Auftragen der Lasur müssen zunächst alle Verunreinigungen auf der Oberfläche entfernt werden. Dazu wird die Holzoberfläche abgebürstet beziehungsweise geschliffen. Um das Holz zu schleifen, wird ein Schleifpapier mit einer Körnung von 100 bis 120 verwendet.

Die Oberfläche muss dabei nur leicht angeschliffen werden. Als nächstes wird die Grundierung auf das Holz aufgetragen. Das schützt vor Verfärbungen, Pilzen und Holzschädlingen. Die Grundierung muss nun erst gründlich trocknen, bevor es weitergeht. Dann wird noch einmal über das Holz geschliffen, und zwar mit einem feinen Schleifpapier mit einer Körnung von 220 bis 240. Nun kann der erste Lasuranstrich mit einem sauberen Pinsel aufgetragen werden.

Ist die Lasur getrocknet, kann optional noch mal ein Zwischenschliff vorgenommen werden. Danach folgt die zweite Lasurschicht, ist diese getrocknet, ist das Holz fertig lasiert. Kesseldruckimprägniertes Holz muss nicht sofort lasiert und behandelt werden, da es bereits über einen sehr guten Grundschutz verfügt. Zudem ist es direkt nach dem Imprägnieren ohnehin noch zu feucht für eine Behandlung.

Nach maximal zwei Jahren sollte aber gehandelt werden, dann stehen die Chancen auch gut, dass die Restfeuchte auf unter 20 Prozent gesunken ist. Eine gute Option ist dann die Dünnschichtlasur, insofern sie gut pigmentiert und für solches ausgelegt ist.

So können die natürlichen Verfärbungen auf dem Holz nicht durch die Lasur durchscheinen.

Welche Nachteile bringt kesseldruckimprägniertes Holz mit sich?

Nicht zu unterschätzen ist, dass bei der Kesseldruckimprägnierung Chemikalien zum Einsatz kommen, die mit den Holzschutzsalzen in das Holz gebracht werden. Das ist notwendig, um das Holz resistent gegenüber Pilzen und Holzschädlingen zu machen.

Was diese Chemikalien für uns Menschen bedeuten, ist noch umstritten. Ist kesseldruckimprägniertes Holz also giftig? Nun, es steht zumindest im Verdacht, Allergien auslösen zu können.

Daher ist diese Art von Holz auch nur für den Außenbereich geeignet. Auch die Annahme, dass es Krebs begünstigen könnte, steht im Raum. Hier sind sich die Fachleute allerdings noch nicht einig. Ein Nachteil, der definitiv besteht ist, dass kesselimprägniertes Holz nicht sonderlich umweltfreundlich ist.

Das Holz verbrennen ist zum Beispiel keine gute Idee, da hier giftige Dämpfe entstehen, die von Menschen nicht eingeatmet werden dürfen. Die Entsorgung, geht nur über den Sondermüll. Zudem kann es passieren, dass sich nicht ausfixierte Hölzer in den Boden auswaschen und diesen dann belasten.

Erkennen lässt sich das daran, dass sich auf dem Boden die typisch grünliche Farbe absetzt.

Alternativen zu kesseldruckimprägnierten Holz

Wer der Umwelt und seiner Gesundheit zu Liebe darauf verzichten möchte, kann sich an verschiedenen Alternativen orientieren.

Da wäre zum Beispiel die Behandlung mit umweltverträglichen Leinöl oder einer lösungsmittelfreien Dünnschichtlasur. Das Leinöl muss alle zwei Jahre erneuert werden, die Dünnschichtlasur alle drei bis vier Jahre.

Besonderes Augenmerk ist auf die Schnittkanten der Hölter zu legen. Diese können mit Baumwachs oder speziellen Kappen geschützt werden. Generell sollte der Erdkontakt der Hölzer versucht werden zu vermeiden, hierfür bieten sich zum Beispiel Unterlagen aus Gummigranulat an, die unter die Hölzer gelegt werden können.

Zudem ist es sinnvoll, auf glatt gehobeltes Holz im Außenbereich zurückzugreifen. Hier kann die Feuchtigkeit nicht so leicht eindringen. Zu den Holzarten, die fäulnisresistent sind, gehören unter anderem:

  • Makore,
  • Teak oder
  • Bangkirai

Es müssen aber nicht zwangsläufig Tropenhölzer sein, auch heimische Bäumen, wie Edelkastanie oder Robinie sind widerstandsfähig und fäulnisresistent.

In welchen Baumärlten kann man es kaufen?

Zu finden ist es in bekannten Baumärkten, wie Bauhaus, Obi, Toom oder Hornbach. Es wird in einer Druckkammer durch Holzschutzsalze widerstandsfähig gegenüber Pilzen und Holzschädlingen gemacht. Durchgeführt wird die Imprägnierung in Fachbetrieben, welche über die passenden Anlagen verfügen.

Das imprägnierte Holz eignet sich besonders gut für den Außenbereich, zum Beispiel für Kinderspielgeräte, Gartenhäuser, Garagen, Carports, Zäune, Balkonverkleidungen und Co.

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